Geld als Tauschmittel
Jede und jeder von uns verwendet Geld in verschiedenen Formen und für verschiedene Zwecke. Es ist ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Wirtschaft.
Auf der folgenden Seite erfährst du mehr darüber, wie Geld entstanden ist, welche verschiedenen Formen es annehmen kann und welche Faktoren den Tauschwert des Geldes beeinflussen.
Geschichte des Geldes
Geld erfüllt in unserer Wirtschaft viele Funktionen. Es eröffnet die Möglichkeit, eine Vielzahl an Produkten und Dienstleistungen gegen Geld zu tauschen. Zudem ermöglicht Geld, den Wert verschiedener Produkte und Dienstleistungen in Form von Preisen miteinander zu vergleichen. Außerdem ist es möglich, Geld, das wir gegenwärtig nicht benötigen, für zukünftige Bedürfnisse oder Ausgaben zurückzulegen oder anzusparen.
Doch wie kam das Geld in die Welt? Schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte begannen Menschen damit, Handel zu betreiben und Produkte und Dienstleistungen untereinander zu tauschen. Ohne Geld war es nur möglich, Waren gegen Waren zu tauschen: Getreide gegen Holz, Fleisch gegen einen Pflug oder ein Messer gegen ein Fell. Ebenso wurden Dienstleistungen gegen Waren getauscht. Bei solchen Tauschgeschäften ergeben sich sehr schnell Grenzen. Wenn beispielsweise in einem Selbstversorgerdorf in der Frühzeit jemand mehr Getreide produzierte, als er selbst benötigte, konnte er dieses ausschließlich gegen andere Waren in seiner Gemeinschaft eintauschen. Dies war nur möglich, wenn er jemanden in seiner Gemeinschaft fand, der Getreide benötigte und etwas im Gegenzug anbieten konnte, was der Landwirt auch brauchen konnte. Beide Waren mussten zudem ungefähr gleich viel wert sein, damit der Handel fair war.
Schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Entwicklungsgeschichte des Menschen benötigten die Menschen daher etwas, das als „Tauschmittel“ den Handel erleichterte – die Idee des Geldes war geboren. Als Geld wird grundsätzlich alles bezeichnet, was als Tauschmittel und Zahlungsmittel in einer Gesellschaft anerkannt ist. Das Tauschmittel „Geld“ musste mehrere Eigenschaften erfüllen. Es musste gut teilbar, nicht verderblich, leicht zu lagern und selten sein. Gegenstände, welche schon zu einem frühen Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte verfügbar waren und diese Eigenschaften erfüllen, sind zum Beispiel Bernstein, Muscheln, Metalle (Metallgeld), aber auch Gewürze wie Salz.
Aus dem Metallgeld entwickelte sich vor zirka 2.700 Jahren (650 vor Christus) im Königreich Lydien in der heutigen Türkei das erste Münzgeld. Der Stempel des Herrschers garantierte, dass die Metalle echt waren. Zudem wurden die Münzen in unterschiedlichen Gewichten und Metallarten ausgegeben, wodurch das Geld leicht teilbar war. Die antiken Herrscher in Griechenland und Rom griffen diese revolutionäre Idee auf und ließen schon bald selbst Münzen prägen. Das Münzgeld dominierte mehr als tausend Jahre den Handel auf der Welt. Münzen aus Edelmetallen wie Gold werden auch noch heute als Wertanlage genutzt. Erst vor zirka 1.000 Jahren wurden die ersten Banknoten in China gedruckt, in Europa sogar erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Da der Handel zunehmend internationaler wurde und sich auf andere Länder und Regionen ausweitete, hatte das Papiergeld im Vergleich zum Münzgeld durch sein geringes Gewicht Vorteile. Im Gegensatz zum Münzgeld, das durch seinen Metallwert auch einen bestimmten Materialwert hatte, basiert Papiergeld allerdings nur auf dem Vertrauen und gesellschaftlichen Konsens, dass dieses wiederum gegen Güter eingetauscht werden kann.
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Formen des Geldes heute
Münzen und Banknoten sind bis heute wichtige Zahlungsmittel und werden als Bargeld bezeichnet. Dazu sind im 20. Jahrhundert neue Formen von Geld hinzugekommen, die nicht mehr materiell („zum Angreifen“) vorhanden sind, sondern ausschließlich in digitaler Form bestehen. Wenn eine Person eine Überweisung von ihrem Bankkonto tätigt, wird körperlich kein Geld übertragen, sondern lediglich digital auf dem Konto der Banken ein Betrag umgebucht. Geld, das nur digital auf Konten einer Bank vorhanden ist, wird als Buchgeld bezeichnet. Dieses macht heutzutage den Großteil der sich im Umlauf befindenden Geldmenge aus. Wenn wir Bargeld beim Geldautomaten abheben, so wechseln wir Buchgeld wieder in Bargeld.
In Österreich und zahlreichen anderen Ländern in Europa ist der Euro das offizielle gesetzliche Zahlungsmittel. Die ersten Länder führten den Euro im Jahr 1999 als Währung ein, zunächst nur als Buchgeld, ab 2002 dann auch als Bargeld. Heute wird in 20 der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) mit dem Euro bezahlt. Eine offizielle Währung wie der Euro hat den Vorteil, dass sie auch gesetzlich klar geregelt ist und durch eine Zentralbank kontrolliert wird. Eine Zentralbank ist eine staatliche Organisation, die für die Geldversorgung eines Landes oder eines Währungsraumes zuständig ist. Für den Euroraum ist die Europäische Zentralbank (EZB) gemeinsam mit den Nationalbanken der Euro-Länder zuständig.
Neben Bargeld und Buchgeld gibt es heute auch eine Vielzahl an Geldersatzmitteln, mit denen bezahlt werden kann. Dazu zählen Kreditkarten und Wertkarten sowie Zahlungsprogramme über Smart-Devices wie das Smartphone oder die Smartwatch (zum Beispiel Apple Pay oder Google Pay), die für diesen Zweck ebenfalls mit einer Kreditkarte verknüpft sein müssen. Diese Formen des Geldes werden als elektronisches Geld bezeichnet. Typisch für elektronisches Geld ist, dass für die Nutzung dieser Geldersatzmittel entweder ein Betrag im Voraus bezahlt werden muss oder der Zahlungsbetrag im Nachhinein in Rechnung gestellt wird. Wenn du für eine Zahlung zum Beispiel eine Kreditkarte nutzt, dann wird der Betrag nicht schon an diesem Tag, sondern erst am Ende des Monats oder zu einem anderen späteren Zeitpunkt von deinem Konto abgebucht.
Eine neue Form des "Geldes" sind Kryptoassets, die allerdings hauptsächlich als Kapitalanlage- und Spekulationsmittel und in geringerem Umfang als Zahlungsmittel verwendet wird. Im Gegensatz zu gesetzlich anerkannten Währungen, die von einer Zentralbank staatlich kontrolliert werden, entstehen Kryptoassets durch digitale Rechenprozesse. Bei Kryptoassets handelt es sich somit um kein offizielles Zahlungsmittel und keine staatlich kontrollierte Währung. Die Technologie, welche die Basis für die Schaffung von Kryptoassets bildet, ist in den meisten Fällen die „Blockchain“. Ein sehr bekanntes Beispiel von Kryptoassets ist der Bitcoin. Der Wert von Kryptoassets ergibt sich ausschließlich aus dem Umstand, dass Menschen auf den Wert vertrauen und andere Währungen gegen Kryptoassets eintauschen. Durch die fehlende staatliche Regulierung haben Kryptoassets im Vergleich zu gesetzlichen Währungen viele Nachteile: Da es vor allem als Anlageobjekt genutzt wird, kann sein Wert stark schwanken, wenn sich die Marktbedingungen ändern. Zudem sind Kryptoassets nur in Ausnahmefällen tatsächlich als Zahlungsmittel akzeptiert. Wenn Kryptoassets in Verträgen als Zahlungsmittel vereinbart wird, kann es zu deutlich größeren Unsicherheiten kommen als bei staatlich geregelten Währungen wie dem Euro.
Die folgende Aufzählung gibt einen Überblick zu den frühen Formen des Geldes und den Formen des Geldes heute.
Frühe Formen des Geldes
Warengeld
Die ersten Formen des Geldes waren seltene, handliche und haltbare Gegenstände wie Muscheln und Metalle.
Münzgeld
Im Gegensatz zum Metallgeld garantierte bei den Münzen die Prägung den Wert des Geldes.
Papiergeld
Durch ihr Gewicht waren Münzen zu schwer für den Handel. Vor zirka 1000 Jahren wurde das Papiergeld erfunden.
Formen des Geldes heute
Bargeld
Münzen und Banknoten werden als Bargeld bezeichnet. Der Metallwert heutiger Münzen ist deutlich geringer als der geprägte Wert.
Buchgeld
Geld auf Bankkonten wird als Buchgeld bezeichnet. Buchgeld kann man nicht anfassen, sondern es besteht nur in digitaler Form.
Elektronisches Geld
Heutzutage ist es möglich, Geld auf Karten oder das Smartphone zu übertragen, um damit zu zahlen. Es handelt sich um Geldersatzmittel.
Mögliche Formen des Geldes in der Zukunft
Der digitale Euro – Ein Zahlungsmittel der Zukunft?
Du verwendest Bargeld vermutlich immer wieder zum Bezahlen, gleichzeitig nehmen elektronische und mobile Zahlungen zu. Bargeld, also Münzen und Banknoten, sind Zentralbankgeld. Dieses Zentralbankgeld wird im Euroraum von den Zentralbanken der Euroländer geschaffen.
Was ist aber Zentralbankgeld genau?
Zurzeit sind Münzen und Banknoten die einzigen Formen von Zentralbankgeld, die als gesetzliches Zahlungsmittel für die Allgemeinheit verfügbar sind. Da dieses Geld von öffentlichen Institutionen geschaffen wird, nennt man es öffentliches Geld. Diese öffentlichen Institutionen sind im Eurosystem jene europäischen Zentralbanken, in deren Ländern der Euro gesetzliches Zahlungsmittel ist.
Im Gegensatz zu öffentlichem Geld gibt es aber auch privates Geld: Geschäftsbanken schaffen ebenfalls Geld, vor allem durch die Vergabe von Krediten. Aber auch Guthaben und Ersparnisse auf Bankkonten zählen dazu. Diese Art von Geld wird privates Geld genannt. Alle Zahlungen mit einer Debitkarte (ehemals Bankomatkarte), Kreditkarte oder über einen Online-Zahlungsdienst sind Überweisungen von privatem Geld, da hierfür Geld verwendet wird, das von einer Geschäftsbank verwaltet oder geschaffen wurde. Das Vertrauen in dieses Geld basiert darauf, dass man es 1:1 in Zentralbankgeld umtauschen kann.
Weltweit arbeiten viele Zentralbanken daran, die Vorteile von Zentralbankgeld mit dem Komfort und der Einfachheit moderner Zahlungsweisen zu verbinden. Eine Idee dazu könnte es sein, zusätzlich zu Bargeld auch elektronisches öffentliches Geld bereitzustellen.
Aber warum benötige ich einen digitalen Euro, wenn es sowieso schon andere elektronische Zahlungsmittel gibt?
Es gibt derzeit kein einziges europäisches digitales Zahlungsmittel, das im gesamten Euroraum akzeptiert wird. Was vor über zwanzig Jahren mit dem Euro-Bargeld für physische Zahlungen möglich wurde, ist heute für digitale Zahlungen noch nicht realisiert. Der digitale Euro könnte eine digitale Form von „Zentralbankgeld“ sein. Er würde das Euro-Bargeld ergänzen und ebenfalls von der Europäischen Zentralbank ausgegeben und immer im Verhältnis 1:1 in Bargeld umgetauscht werden können. In einer Zeit, in der der Zahlungsverkehr zunehmend digital wird und immer mehr Menschen täglich digitale Zahlungsmittel nutzen, soll sichergestellt werden, dass Nutzerinnen und Nutzer auch im digitalen Raum mit Zentralbankgeld bezahlen können.
Im Juli 2021 hat die Europäische Zentralbank (EZB) daher eine Untersuchungsphase für den digitalen Euro gestartet. Diese Phase dauerte etwa zwei Jahre und endete im Herbst 2023. Danach wurde entschieden, eine neue knapp zweijährige Vorbereitungs- und Testphase zu beginnen. Diese Phase soll die Grundlagen für einen möglichen digitalen Euro legen. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass der digitale Euro auch tatsächlich eingeführt wird.
Welche Vorteile würde ein digitaler Euro bieten?
Europäische Infrastruktur
Der digitale Euro würde Europa von externen Anbietern außerhalb des Euroraums unabhängiger machen und die Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft stärken. Aktuell werden mehr als 80 % aller elektronischen Zahlungen im Handel in Österreich von nur zwei Zahlungsanbietern im EU-Ausland durchgeführt.
Einheitliche Zahlungslösung im Euroraum
Derzeit gibt es keine europäische digitale Zahlungsoption, die in allen Ländern des Euroraums funktioniert. In 13 von 20 Ländern sind Menschen bei Kartenzahlungen ausschließlich auf internationale Kartensysteme angewiesen. Ein digitaler Euro wäre ein europäisches elektronisches Zahlungsmittel, das in allen Ländern des Euroraums genutzt werden könnte.
Europäische Infrastruktur
Der digitale Euro würde Europa von externen Anbietern außerhalb des Euroraums unabhängiger machen und die Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft stärken.
Bargeldähnliche Zahlungslösung
Ein digitaler Euro könnte dort eingesetzt werden, wo Bargeld aktuell nicht genutzt werden kann, beispielsweise im Onlinehandel und bei elektronischen Zahlungen zwischen Privatpersonen.
Schutz der Privatsphäre
Offline-Zahlungen mit dem digitalen Euro würden ein bargeldähnliches Maß an Privatsphäre bieten. Persönliche Transaktionsdetails wären nur dem oder der Zahlenden und dem oder der Empfänger:in bekannt, mit Bezahlobergrenzen zur Verhinderung illegaler Aktivitäten. Auch online könnten Zahlungen ohne Weitergabe persönlicher Daten erfolgen, es sei denn, es ist im rechtlichen Rahmen zur Verhinderung illegaler Handlungen notwendig.
Inklusive Zahlungslösung
Der digitale Euro wäre für alle Menschen zugänglich. Es gäbe beispielsweise eine kostenlose EZB-App und eine kostenlose physische Zahlungskarte für Menschen ohne Bankkonto.
Und wer trägt die Kosten für die Umsetzung des digitalen Euro?
Wie bei der Herstellung und Ausgabe von Banknoten würde das Eurosystem die Kosten für die Einrichtung eines Systems und einer Infrastruktur für den digitalen Euro selbst tragen. Über die Einführung und die konkrete Umsetzung wird in den kommenden Jahren noch intensiv beraten werden. Um ähnlich anonym wie mit Bargeld zu bezahlen, wird für kleinere Zahlungen auch an einer Offline-Option gearbeitet. Aktuelle Informationen zum Stand des Projekts finden sich auf den Webseiten der EZB und der OeNB.
Tauschwert des Geldes
Trotz der sehr unterschiedlichen Formen des Geldes, haben diese dennoch klare gemeinsame Eigenschaften: Sie sind allgemein akzeptiert, handlich, teilbar und knapp. Der große Unterschied zwischen frühen Formen des Geldes und dem Geld, das wir heute nutzen, ist, dass der Wert von Geld heute nicht mehr durch den Materialwert bestimmt wird. Heute bestehen Münzen beispielsweise aus vergleichsweise günstigen Metallen wie Kupfer, Zinn, Messing und Nickel. Die Herstellung einer 10-Euro-Banknote kostet ungefähr 10 Cent, die Herstellung einer 2-Euro-Münze immerhin 20 Cent. Man kann sich daher die Frage stellen, warum das Geld dennoch von Wert ist.
Wenn der Wert von Geld nicht durch die Knappheit des verwendeten Rohstoffes gesichert wird, muss die Knappheit durch den Staat gewährleistet werden. In modernen Volkswirtschaften sind die Zentralbanken dafür zuständig, dass die Wirtschaft mit ausreichend Geld versorgt wird. Die heute von Zentralbanken kontrollierten Währungen wie der Euro oder der US-Dollar werden auch als Fiatwährungen bezeichnet. Im Gegensatz zum Warengeld beruhen ihr Wert und ihre Bedeutung darauf, dass sie die offizielle Währung eines Landes und garantiertes Zahlungsmittel sind, unabhängig von ihrem Materialwert oder von Goldreserven einer Zentralbank. Zentralbanken können durch unterschiedliche Maßnahmen Geld in Umlauf bringen oder auch Geld aus dem Markt nehmen. Damit der Wert des Geldes stabil bleibt, darf nicht zu viel und auch nicht zu wenig Geld im Umlauf sein. Die vorhandene Geldmenge sollte der Menge an Produkten und Dienstleistungen entsprechen, die im Wirtschaftskreislauf gehandelt werden. Machen wir dazu ein kurzes Gedankenexperiment:
Beispiel
Stellen Sie sich vor, Sie leben in einer kleinen Gemeinschaft auf einer einsamen Insel im Pazifik. Damit auf der Insel mit Kokosnüssen gehandelt werden kann, gibt es dort eine eigene Währung. In Summe stehen dieses Jahr (Jahr 1) rund 100 Kokosnüsse zum Verkauf. Den Kokosnüssen stehen 1.000 Geldeinheiten gegenüber. Wenn nun berechnet werden soll, wie viel eine Kokosnuss auf der Insel kostet, so geht das mit einer einfachen Schlussrechnung. Wir berechnen das Verhältnis zwischen der verfügbaren Menge an Gütern (100 Kokosnüsse) und der dafür zur Verfügung stehenden Geldmenge (1.000 Geldeinheiten). Eine Kokosnuss wird daher 10 Geldeinheiten (= 1.000 Geldeinheiten/100 Kokosnüsse) kosten.
Der Zusammenhang zwischen Geld- und Gütermenge wird deutlich, wenn wir nun die Menge an Kokosnüssen und/oder die Geldmenge verändern.
Fall 1: Angenommen im Jahr 2 ist die Ernte an Kokosnüssen nur halb so gut (es gibt nur 50 Kokosnüsse) und die Geldmenge bleibt gleich, so wird eine Kokosnuss nun 20 Geldeinheiten (= 1.000 Geldeinheiten/50 Kokosnüsse) kosten. Der Preis hat sich verdoppelt und der Tauschwert der Währung ist gesunken.
Fall 2: Angenommen im Jahr 2 ist die Ernte an Kokosnüssen gleich gut wie im Vorjahr (es gibt 100 Kokosnüsse), aber die Inselgemeinschaft beschließt, die Geldmenge zu halbieren, so wird eine Kokosnuss nun 5 Geldeinheiten (=500 Geldeinheiten/100 Kokosnüsse) kosten. Der Preis ist gesunken und der Tauschwert der Währung ist gestiegen.
Fall 3: 100 Kokosnüsse wie in Fall 2, aber eine verdoppelte Geldmenge in Höhe von 2.000 Geldeinheiten. Der Preis beträgt nun 20 Geldeinheiten. Der Preis ist gestiegen, weil der höheren Geldmenge keine höhere Menge an Kokosnüssen gegenübersteht. Der Tauschwert pro Geldeinheit ist gesunken.
Fall 4: Angenommen im Jahr 2 ist die Ernte an Kokosnüssen nur halb so gut (es gibt nur 50 Kokosnüsse) und die Inselgemeinschaft beschließt gleichzeitig, die Geldmenge auf der Insel ebenfalls zu halbieren, so bliebe der Preis für eine Kokosnuss weiterhin bei 10 Euro.
Kokosnüsse in Stück | Geldeinheit (GE) | Kosten pro Nuss | Preis pro Nuss | Tauschwert | |
---|---|---|---|---|---|
Ausgangssituation | 100 Stück | 1.000 GE | 10 GE | ||
Fall 1: Verringerung Gütermenge | 50 Stück | 1.000 GE | 20 GE | steigt | sinkt |
Fall 2: Verringerung Geldmenge | 100 Stück | 500 GE | 5 GE | sinkt | steigt |
Fall 3: Verdoppelung Geldmenge | 100 Stück | 2.000 GE | 20 GE | steigt | sinkt |
Fall 4: Verringerung Gütermenge und Verringerung Geldmenge | 50 Stück | 500 GE | 10 GE | bleibt gleich | bleibt gleich |
Natürlich gibt es so eine Insel, wie sie im obigen Beispiel beschrieben wird, in der Realität nicht. Statt der Kokosnüsse werden in einer vernetzten und globalen Welt unzählige Produkte und Dienstleistungen aus dem Inland und Ausland angeboten, die gegen Geld eingetauscht werden können. Dennoch veranschaulicht das obige Beispiel etwas sehr Wichtiges: Das Preisniveau hängt immer vom Verhältnis der in einem Wirtschaftsraum vorhandenen Geldmenge und der vorhandenen Gütermenge ab. Sowohl eine Veränderung der Gütermenge als auch eine Veränderung der Geldmenge können zu einer Veränderung des Tauschwertes des Geldes führen. Dieses Verhältnis wird auch als Kaufkraft bezeichnet.
Während Zentralbanken die Gütermenge kaum beeinflussen können, haben sie Einfluss auf die Geldmenge, die in Umlauf gebracht wird. Das Ziel einer Zentralbank besteht dementsprechend darin, regelmäßig die Geldmenge einer Währung an die Gütermenge in diesem Währungsraum anzupassen, zum Beispiel, indem die Zentralbank Wertpapiere kauft und so Geld in die Wirtschaft bringt. So wird sichergestellt, dass eine angemessene Geldmenge im Umlauf ist und die Währung knapp bleibt. Das Vertrauen in einen Staat beziehungsweise die Zentralbank ist daher ein wesentlicher Eckpfeiler einer funktionierenden Wirtschaft (mehr zum Thema Preisstabilität und der Rolle der Zentralbanken siehe auch Wert des Geldes und Inflation).
Nochmals in Kürze
Was ist Geld?
Geld ist ein Tauschmittel, das die Tauschbeziehungen zwischen Wirtschaftsteilnehmern erleichtern soll.
Welche Funktionen erfüllt Geld in unserer Wirtschaft?
Geld ist ein Zahlungsmittel (wichtig fürs Bezahlen), ein Wertaufbewahrungsmittel (wichtig fürs Sparen) und ein Wertmaßstab (wichtig, um Preise vergleichen zu können)
Wie ist Geld entstanden?
Menschen tauschen schon seit tausenden Jahren und haben in der Regel wertvolle, haltbare und teilbare Dinge als Tauschmittel verwendet. Schließlich wurden Münzen und später Geldscheine verwendet, weil sie leichter waren und besser transportiert werden konnten. In der modernen Wirtschaft wird neben diesem Bargeld vor allem Buchgeld verwendet.
Welche Formen des Geldes gibt es in der heutigen Zeit?
Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen Bargeld und Buchgeld. Bargeld sind Münzen und Geldscheine, Buchgeld ist Geld auf Konten, über das man verfügen kann.
Wodurch wird der Tauschwert des Geldes bestimmt?
Der Tauschwert des Geldes hängt davon ab, wie viel an Gütern ich mir mit einer bestimmten Menge Geld kaufen kann. Wenn die Preise steigen, kann ich mir mit einer bestimmten Menge Geld weniger kaufen, dann ist der Tauschwert gesunken.