Deine Finanzen im Blick

Ein häufiger Grund für Geldprobleme von Privatpersonen ist ein unüberlegter Umgang mit Geld. Es ist wichtig, gut geplant mit dem eigenen Einkommen umzugehen. 

Die Haushaltsplanung hilft dabei, einen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben zu erhalten. Sie wird auch Budgetierung genannt und ermöglicht es, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen. Soll in Zukunft ein Kredit aufgenommen werden? Steht eine größere Anschaffung an? Dann ist die Haushaltsplanung ein wichtiges Instrument, um eine überlegte Entscheidung zu treffen. Wie du einen Haushaltsplan erstellen kannst, liest du auf dieser Seite. 

Nutzen der Haushaltsplanung / Budgetierung 

Beim Restaurantbesuch wird der Kellnerin oder dem Kellner Bargeld in die Hand gedrückt. An der Supermarktkasse wird einfach die Bankomatkarte, das Handy oder die Smartwatch an das Terminal gehalten und das Geld wird direkt vom Konto abgebucht. Ratenzahlungen für einen Fernseher oder ein Handy reduzieren monatlich den Kontostand. Zahlungen für abgeschlossene Abonnements werden abgebucht, obwohl das Angebot vielleicht kaum genutzt wird. Durch diese vielen verschiedenen Zahlungen und Zahlungsformen ist es schwierig, den Überblick zu bewahren. Viele Menschen haben daher nur eine grobe Idee davon, wie viel sie für einzelne Bereiche ausgeben und wie hoch schließlich die Ausgaben in Summe sind. Ein Haushaltsplan (Budget) bietet Privatpersonen und Haushalten eine Übersicht über die eigene finanzielle Situation. Durch die Dokumentation und eine bewusste Planung kann mehr Kontrolle über die eigenen Finanzen gewonnen werden. Vielleicht können sogar Einsparungsmöglichkeiten ausfindig gemacht werden, sodass (zusätzliches) Erspartes anschließend für andere Ausgaben (zum Beispiel Urlaube oder Renovierungen) genutzt oder für längerfristige Ziele (zum Beispiel Pensionsvorsorge oder ein Eigenheim) gespart werden kann.

Ziele der Haushaltsplanung/Budgetierung 

Haushaltsplanung beziehungsweise Budgetierung hat zwei Facetten: Dokumentieren und Überblick verschaffen sowie Planen und Kontrollieren.

Dokumentieren und Überblick verschaffen

Zunächst geht es darum, die aktuellen Einnahmen und Ausgaben zu dokumentieren, um zu verstehen, woher das Geld kommt und wohin es fließt. Durch das Führen eines (digitalen) Haushaltsbuches kann man sich einen klaren Überblick darüber verschaffen, wie viel Geld zur Verfügung steht, welche Ausgaben regelmäßig anfallen, wo Einsparungen möglich sind und vielleicht sogar wo Einnahmen erhöht oder zusätzliche Einnahmequellen genutzt werden können. Ein Haushaltsbuch wird in der Regel laufend für ein Monat, Quartal oder Jahr erstellt und zeigt somit die aktuelle finanzielle Lage. 

Planen und Kontrollieren

Ausgehend von den Ergebnissen kann dann im nächsten Schritt ein Haushaltsplan (Budget) für die Zukunft erstellt werden. Dabei geht es darum, konkrete finanzielle Ziele zu definieren und Grenzen für die einzelnen Ausgabenkategorien festzulegen. Es wird also vorab bestimmt, wie viel Geld maximal etwa für Freizeitaktivitäten, Kleidung oder Lebensmittel ausgegeben werden soll. Die Einhaltung dieser Grenzen sollte laufend kontrolliert werden. Ein Haushaltsplan (Budget) hilft damit letztlich dabei, finanzielle Ziele zu erreichen.

Tipp

  • Ein Haushaltsbuch ermöglicht einen besseren Überblick darüber, woher Einnahmen kommen und in welchen Bereichen besonders hohe Ausgaben anfallen. So können Einsparungsmöglichkeiten identifiziert und finanzielle Ziele und Grenzen gesetzt werden, um den eigenen Umgang mit Geld zu verbessern.

Aufbau der Haushaltsplanung / Budgetierung  

Ein Haushaltsplan oder Budget kann von einer einzelnen Person oder für einen ganzen Haushalt erstellt werden. Dabei werden die Einnahmen und Ausgaben strukturiert gegenübergestellt. Sobald die Höhe der Einnahmen und Ausgaben festgestellt wurde, kann ganz einfach berechnet werden, ob ein Haushaltsdefizit oder ein Haushaltsüberschuss besteht: 

  • Ein Haushaltsdefizit ergibt sich, sobald die Summe der Einnahmen geringer ist als die Summe der Ausgaben.
  • Ein Haushaltsüberschuss liegt vor, solange die Summe der Einnahmen die Summe der Ausgaben übersteigt.

Die folgende Abbildung zeigt ein Beispiel dazu:

Tipp

  • Es ist noch kein Grund zu Sorge, wenn das Haushaltsbudget in einem Monat ein negatives Ergebnis liefert, beispielsweise wenn in diesem Monat eine größere Reparatur oder der Urlaub bezahlt wurde. Allerdings sollte ein Haushaltsdefizit nicht der Regelfall sein. Denn sonst droht eine Verschuldung oder sogar Überschuldung.

Einnahmenseite 

Der erste Schritt bei der Haushaltsplanung ist es, die Einnahmen vollständig aufzulisten. Dazu zählen nicht nur das Gehalt oder der Lohn, sondern auch weitere Einnahmequellen. 

Hauptberufliches Einkommen

Damit ist das Gehalt oder der Lohn gemeint, das/den man monatlich aufgrund der Haupttätigkeit erhält.

Nebeneinkommen

Hierbei handelt es sich um mögliche weitere Einkünfte, die zusätzlich zur Haupttätigkeit aus Nebenjobs oder freiberuflichen Tätigkeiten generiert werden.  

Sozialleistungen oder staatliche Unterstützung

Auch staatliche Beihilfen oder Zuschüsse, beispielsweise Familien- oder Studienbeihilfen sowie Wohnzuschüsse, stellen Einnahmen dar. 

Zusätzliche Einnahmen

Hierzu zählen zum Beispiel Einnahmen aus der Vermietung von Wohnraum, Zinsen, Dividenden, Bonuszahlungen oder Geldgeschenke. 

Berücksichtigt werden sollten jeweils nur die Nettobeträge, also die Beträge, die nach allen Abzügen und Steuern tatsächlich ausbezahlt werden und damit zur Verfügung stehen. Für die Planung ist es zudem ratsam, nur mit den fixen Einnahmen zu rechnen beziehungsweise mit den Einnahmen, die mit Sicherheit oder hoher Wahrscheinlichkeit auch zukünftig zufließen werden. 

Ausgabenseite 

Die Ausgabenseite umfasst weitaus mehr Positionen, weshalb eine Kategorisierung hilfreich ist. Einzelne Ausgaben sollten also bestimmten Bereichen zugeordnet werden. Wichtig ist hier die Unterscheidung zwischen fixen und variablen Ausgaben. Fixe Ausgaben fallen regelmäßig, beispielsweise monatlich, und immer in gleicher Höhe an, zum Beispiel Mietkosten. Variable Ausgaben fallen in unregelmäßigen Abständen und in unterschiedlicher Höhe an, zum Beispiel Kosten für Kleidung oder Urlaube. Dennoch sollten unbedingt beide Ausgabenarten in der Haushaltsplanung berücksichtigt werden. Zu beachten ist, dass gewisse Investitionen zwar im Moment erhöhte Ausgaben darstellen, aber langfristig die Ausgaben dauerhaft senken können – beispielsweise für eine (thermische) Sanierung eines Eigenheims oder die Investition in eine Photovoltaik-Anlage, welche die laufenden Energiekosten reduzieren. 
Folgende Ausgabenkategorien können beispielsweise verwendet werden:

Fixe Ausgaben:

  • Wohnen: Mietkosten (inklusive Betriebskosten) oder Kreditraten für ein Eigenheim sowie Energiekosten (Strom, Gas, Heizung und Wasser) 
  • Versicherungen: Haushaltsversicherung, private Unfallversicherung und weitere Versicherungen, die regelmäßig abgebucht werden 
  • Mobilität: Klimaticket oder Leasingraten, Kasko-Versicherung, „Pickerl“, Vignette und weitere Kosten, die in regelmäßigen Abständen für ein KFZ anfallen  
  • Kinderbetreuung und Schule: Kosten für regelmäßige Betreuung, eventuell Kosten, die für die Schule anfallen
  • Medien: Rundfunkgebühr, Internet- und Handytarife
  • Mitgliedsbeiträge und Abonnements: Streaming-Dienste, Zeitungs-Abonnements, Fitnessstudio-Verträge

Variable Ausgaben:

  • Lebensmittel: Nahrungsmittel und Getränke, die für den Haushalt eingekauft werden
  • Kleidung 
  • Mobilität: Tickets für öffentliche Verkehrsmittel oder Treibstoff und Parkgebühren für ein KFZ
  • Kinderbetreuung und Schule: Kosten für zusätzliche Betreuung (Ferienbetreuung, Feriencamps, Babysitting), Kosten für Kindergarten oder Schule (zum Beispiel Schulsachen, Ausflüge, Bastelgeld) 
  • Freizeit: Restaurants, Theater/Kino, Ausflüge
  • Urlaub 
  • Sonstiges: Geschenke, Spenden, Schadensfälle etc.

Einkommen

  • hauptberufliches Einkommen: Lohn bzw. Gehalt
  • Nebeneinkommen: freiberufliche Tätigkeiten oder Nebenjob
  • Sozialleistungen oder staatliche Unterstützung: z.B. Familienbeihilfe
  • zusätzliche Einnahmen: z.B. Vermietung, Zinsen

Ausgaben fix

  • Wohnen: Mietkosten (inklusive Betriebskosten) oder Kreditarten für ein Eigenheim sowie Energiekosten (Strom, Gas, Heizung und Wasser) 
  • Versicherungen: Haushaltsversicherung, private Unfallversicherung, ...
  • Mobilität: Klimaticket, Leasingraten, Kasko-Versicherung, Pickerl, Vignette, ...
  • Kinderbetreuung und Schule: mögliche Schulgebühren, Kosten für regelmäßige Betreuung, ...
  • Medien: Rundfunkgebühr, Internet- und Handytarife, ...
  • Mitgliedsbeiträge und Abonnements: Streaming-Dienste, Zeitungs-Abonnements, Fitnesstudio-Verträge, ...

Ausgaben variabel

  • Lebensmittel: Nahrungsmittel und Getränke, die für den Haushalt eingekauft werden
  • Kleidung
  • Mobilität: Ticket für öffentliche Verkehrsmittel, Treibstoff, Fahrgebühren
  • Kinderbetreuung und Schule: Kosten für zusätzliche Betreuung, Kisten für Kindergarten oder Schule, ...
  • Freizeit: Restaurantbesuche, Theater / Kino, Ausflüge, ...
  • Urlaube
  • Sonstiges: Geschenke, Schadensfälle, Spenden

Die Einnahmen können direkt vom Kontoauszug oder von Gehalts- und Lohnzetteln herausgelesen werden. Bei den Ausgaben ist das Feststellen der Höhe etwas schwieriger. Ratsam ist, auch die Ausgaben anhand der Abbuchungen vom Bankkonto zu dokumentieren. Bei Barzahlungen sollten die Rechnungen aufbewahrt werden oder diese sollten umgehend in den Haushaltsplan eingetragen werden.

Tipp

  • Sobald du dir einen Überblick über deine aktuellen Einnahmen und Ausgaben verschafft hast, solltest du überlegen, wie du dein Budget optimieren kannst und einen entsprechenden Haushaltsplan für die Zukunft erstellen. Dieser sollte nach Möglichkeit auch Spar- und Investitionsziele berücksichtigen, zum Beispiel, indem fixe Ausgaben für einen Sparplan eingetragen werden. 

Tools für die Erstellung des Haushaltsplans/der Budgetierung 

Ein Haushaltsplan oder Budget kann in unterschiedlichen Formen (auf Papier oder digital) und mit Hilfe unterschiedlicher Programme oder Apps erstellt werden. Wichtig ist, das passende Tool für den eigenen Gebrauch zu finden und dieses konsequent zu nutzen. 

Haushaltsbuch auf Papier 

Ein Haushaltsbuch auf Papier kann entweder vollständig selbst oder mit Hilfe vorhandener Vorlagen (siehe unten) erstellt werden. Auch Hefte und Bücher zur Führung eines Haushaltsbuches sind im Handel verfügbar. Über die Website von Klartext können Haushaltsbuch-Broschüren kostenfrei bestellt werden.

Digitales Haushaltsbuch 

Ein Haushaltsbuch kann natürlich auch digital geführt werden. Microsoft Excel oder Numbers bieten hierfür eine passende Oberfläche. Hiermit können die Einnahmen und Ausgaben kategorisiert und (farblich) gegliedert, Berechnungen automatisch durchgeführt oder grafische Übersichten erstellt werden. Zudem existieren online zahlreiche Vorlagen, die heruntergeladen und direkt genutzt werden können. Natürlich können diese auch ausgedruckt und händisch ausgefüllt werden – siehe Links.

Haushaltsplan-Apps

Mithilfe von Apps können Einnahmen und Ausgaben auch auf allen Endgeräten eingetragen werden. Zudem bieten viele Apps unterschiedliche Zusatzfunktionen. Beispielsweise kann der digitale Haushaltsplan direkt mit dem eigenen Konto gekoppelt werden. Folgende Apps können beispielsweise herangezogen werden: 

Banking-Apps

Auch die meisten Banking-Apps bieten die Möglichkeit, einen Haushaltsplan zu erstellen. Einnahmen und Ausgaben können in unterschiedliche Kategorien eingeteilt werden, und es können Grafiken sowie Übersichten erstellt werden.

Tipp

Nochmals in Kürze

Welchen Nutzen hat die Haushaltsplanung/Budgetierung?

 Die Haushaltsplanung (Budgetierung) hilft Privatpersonen dabei sich einen Überblick über die eigene finanzielle Lage (Einnahmen und Ausgaben) zu verschaffen.

Welche Ziele verfolgt der Haushaltsplan/die Budgetierung?

Ziel des Haushaltsplanes ist es mit den eigenen finanziellen Mitteln gut auszukommen. Zusätzlich kann man sich konkrete finanzielle Ziele setzen und festlegen, wieviel man höchstens für bestimmte Ausgabenkategorien ausgeben kann oder will. Die Einhaltung dieser Pläne kann rückblickend kontrolliert werden. 

Welche Ziele verfolgt der Haushaltsplan/die Budgetierung?

Grundsätzlich werden die Einnahmen den Ausgaben gegenübergestellt. Die Einnahmen können beispielsweise in hauptberufliches und nebenberufliches Einkommen gegliedert werden. Die Ausgaben können zunächst in fixe und variable Ausgaben eingeteilt und anschließend genauer gegliedert werden, beispielsweise in Kosten für Wohnen, Mobilität, Medien usw. 

Welche Tools können für die Haushaltsplanung/Budgetierung genutzt werden?

Eine Haushaltsplanung kann in Papierform, digital oder mit Hilfe von Apps erstellt werden. Vorlagen bieten zum Beispiel die Schuldnerberatung, Klartext oder Finanzfluss. Apps für die private Nutzung bieten zum Beispiel die OeNB (M€INS) oder die Schuldenberatung (Schotterlotte).