Geld und sein Preis (Zinsen)

Eine Figur erfreut sich am wachsenden Münzstapel

In der Wirtschaft haben Banken für die Steuerung der Geldflüsse eine zentrale Rolle. Sie nehmen Einlagen von Personen, die Geld sparen wollen (Geldangebot) an und vergeben Kredite an Personen, die Geld benötigen (Geldnachfrage). Banken verrechnen und bezahlen ihren Kundinnen und Kunden Zinsen. 

Auf dieser Seite wird beschrieben, welche Bedeutung Spar- und Kreditzinsen für das Bankgeschäft haben und wie diese durch die Politik der Zentralbank beeinflusst werden.

Rolle der Banken im Wirtschaftskreislauf

Oft stimmen der Zeitpunkt, zu dem eine Person Geld verdient, und der Zeitpunkt, an dem es benötigt wird, nicht überein. Verdient eine Person beispielsweise im Moment mehr, als sie benötigt, hat sie die Möglichkeit, Geld für einen späteren Zeitpunkt zu sparen. Sparen kann aus vielen unterschiedlichen Gründen sinnvoll sein. Es ermöglicht den Aufbau eines finanziellen Polsters für unerwartete Ereignisse wie ein kaputtes Haushaltsgerät oder eine Autoreparatur. Zudem kann gespart werden, um ein ganz konkretes Sparziel zu erreichen oder generell für die Zukunft und Pension vorzusorgen. 

Nicht immer ist es möglich, anstehende Investitionen oder Konsumwünsche, die wir heute haben, durch Gespartes zu finanzieren. Vor allem bei großen Anschaffungen wie dem Kauf eines Eigenheims oder bei der Gründung eines Unternehmens ist der Finanzbedarf oft größer als das vorhandene gesparte Vermögen. In diesen Fällen kann ein Kredit dabei helfen, das fehlende Kapital aufzubringen und die Ausgaben zu einem früheren Zeitpunkt zu finanzieren. Folgende kurze Fälle zeigen, wie unterschiedlich der Finanzierungsbedarf in verschiedenen Lebenssituationen sein kann.

Beispiel: Julia und Simon Selic, 31 & 35 Jahre alt, zwei Kinder

Familie Selic lebt in einer Mietwohnung. Ihr großer Traum ist ein eigenes Haus im Grünen. Obwohl beide gut verdienen, haben Sie nicht ausreichend Geld und benötigen für die Finanzierung einen Kredit in Höhe von 200.000 EUR.

Beispiel: Bernhard Feldbacher, 18 Jahre alt, alleinstehend

Bernhard Feldbacher hat seine Lehre als Bürokaufmann erfolgreich abgeschlossen und hat ein regelmäßiges Einkommen. Er plant in drei Jahren eine Reise nach China. Dafür legt er von seinem Gehalt jeden Monat 100 EUR zur Seite.

Beispiel: Barbara Bernecker, 45 Jahre alt, verheiratet

Barbara Bernecker arbeitet seit 20 Jahren in einem Unternehmen für Elektroinstallationen. Sie möchte mit ihrem Mann den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Für die Startfinanzierung des Unternehmens braucht sie 30.500 EUR von der Bank.

Gäbe es keine Banken, so müssten beispielsweise Familie Selic oder auch Frau Bernecker Personen oder Unternehmen finden, die bereit sind, ihnen für eine bestimmte Zeit das fehlende Geld zu borgen. Es wäre aber sehr unwahrscheinlich, dass ihnen das gelingen würde. Herr Feldbacher hätte wiederum das Problem, dass er sein gespartes Geld zu Hause aufbewahren müsste und dieses durch die Inflation bis zur Erreichung seines Sparziels in drei Jahren an Wert verlieren würde. Banken haben in der Wirtschaft zwei wichtige wichtige Aufgaben, Annahme von Sparguthaben und Vergabe von Krediten. Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer benötigen in der Regel große Geldbeträge, während Sparerinnen und Sparer eher laufend kleinere Beträge bei der Bank einlegen. Da Banken eine Vielzahl an Kundinnen und Kunden haben, können sie aus den kleineren, häufig kurzfristigeren Spareinlagen größere, häufig langfristige Kredite vergeben. So schaffen Banken auch einen zeitlichen Ausgleich zwischen den Laufzeiten der Einlagen und der Kredite. Durch ihre Größe streuen Banken zudem das Risiko zwischen ihren Kundinnen und Kunden.

Funktionen der Banken im Wirtschaftskreislauf

Umwandlung von Beträgen

Banken erhalten kleine Spareinlagen und geben diese in Form von größeren Krediten weiter.

Umwandlung von Fristen

Einlagen bei der Bank und Kredite haben sehr unterschiedliche Laufzeiten. Die Bank gleicht diese zeitlichen Unterschiede aus.

Verteilung des Risikos

Banken streuen die Risiken, indem sie eine Vielzahl an Krediten an unterschiedliche Personen und Unternehmen vergeben.

Spar- und Kreditzinsen

Banken bezahlen und verrechnen ihren Kundinnen und Kunden im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit Zinsen. Zinsen sind der Preis für die Nutzung finanzieller Mittel.

Bei einem Bankgeschäft stehen sich ein/e Gläubiger:in und ein/e Schuldner:in gegenüber. Auf der linken Seite der Grafik befindet sich ein hellblaues Viereck, indem „Gläubiger:innen“ steht. Darunter steht „Stellt Geld zur Verfügung“. Von diesem Viereck zeigt ein Pfeil mit einem Eurosymbol zu einem mittelblauen Viereck auf der rechten Seite indem „Schuldner:innen“ steht. Darunter steht „Muss geborgte Summe + Zinsen zurückzahlen“ und ein Pfeil führt mit einem Euro - und einem Prozentsymbol zu „Gläubiger:innen“.

Wenn eine Sparerin oder ein Sparer einer Bank Geld zur Verfügung stellt, bekommt diese Person von der Bank Zinsen. Die Bank ist in diesem Fall Schuldnerin. Zinsen, die eine Person für die Einlage bei einer Bank erhält, werden auch als Sparzinsen oder Habenzinsen bezeichnet. Wenn sich eine Kreditnehmerin oder ein Kreditnehmer von einer Bank Geld ausborgt, muss diese Person der Bank Zinsen bezahlen. Die Bank ist in diesem Fall Gläubigerin. Zinsen, die eine Person für den Erhalt eines Kredites der Bank bezahlen muss, werden auch als Kreditzinsen oder Sollzinsen bezeichnet.

Die Zinsen, die Banken für die Vergabe von Krediten erhalten, sind normalerweise höher als die Zinsen, die sie für die Einlagen ihrer Kundinnen und Kunden bezahlen. Die Bank verdient demnach durch die Differenz zwischen den Kredit- und Sparzinsen. Zu den Kundinnen und Kunden der Banken zählen alle Wirtschaftsteilnehmenden, das heißt private Haushalte, Unternehmen oder auch der Staat. 

Banken erhalten ihre finanziellen Mittel nicht nur durch die Einlagen ihrer Kundinnen und Kunden, sondern auch durch Geld der Zentralbank. Im Euroraum vergibt das ESZB (Europäisches System der Zentralbanken) befristete Kredite an die Geschäftsbanken (das sind die Banken, an die sich private Haushalte oder Unternehmen direkt wenden können) und verlangt dafür Zinsen. Das ESZB besteht aus der Europäischen Zentralbank (EZB) und den nationalen Zentralbanken des Euroraums. Der Leitzins, der von der EZB festgelegt wird, bestimmt diese Zinsen. Die folgende Grafik zeigt die Geldflüsse zwischen den Geschäftsbanken, den Geldanbietenden, den Geldnachfragenden und der Zentralbank.

Die Grafik „Die Aufgabe der Geschäftsbanken“ zeigt folgende Darstellung: Oben in der Mitte ist ein blauer Kreis, indem ein Gebäude mit Eurozeichen abgebildet ist, darüber steht „Europäische Zentralbank“. Von dort führt ein Pfeil der mit „Kredite“ beschriftet ist zu einem violetten Kreis indem ein Gebäude mit gestapelten Münzen abgebildet ist. Darunter steht „Geschäftsbanken“. Von diesem Kreis geht ein Pfeil, der mit „Rückzahlung + Leitzins“ beschriftet ist, zurück zu dem blauen oberen Kreis.  Auf der linken Seite ist ein großer grüner Kreis dargestellt ist, indem ein Gesicht, ein Haus und ein Geschäft dargestellt sind. Darunter steht „Geldanbietende“ und darunter steht „Anleger:innen und Sparer:innen“. Von „Geschäftsbanken“ führt ein Pfeil, der mit „Rückzahlung + Habenzinsen = Sparzinsen“ beschriftet ist, zu „Geldanbietende“. Von „Geldanbietende“ geht ein Pfeil, der mit „Einlagen“ beschriftet ist, zu „Geschäftsbanken“.  Auf der rechten Seite ist ein großer oranger Kreis dargestellt, indem ein Gesicht, ein Haus und ein Geschäft dargestellt sind. Darunter steht „Geldnachfragende“ und darunter steht „Kreditnehmer:innen.“ Von „Geschäftsbanken“ führt ein Pfeil, der mit „Krediten“ beschriftet ist, zu „Geldnachfragende“. Von „Geldnachfragende“ geht ein Pfeil, der mit „Rückzahlung + Sollzinsen = Kreditzinsen“ beschriftet ist, zu „Geschäftsbanken“.

Geldpolitik der Zentralbank und der Leitzins

Die Spar- und Kreditzinsen werden durch die Politik der Zentralbanken beeinflusst. Ziel der EZB ist es, die Preisstabilität im Euroraum zu gewährleisten (Wert des Geldes und Inflation). Sie beeinflusst die Preise durch die Erhöhung, oder Senkung des Leitzinses. 

Geschäftsbanken brauchen Zentralbankgeld um ihren Refinanzierungsbedarf zu decken. Sie müssen sich aus drei Gründen bei der Zentralbank refinanzieren:

  • Um ausreichend Bargeld für ihre Kund:innen zur Verfügung zu haben.
  • Um den bargeldlosen Zahlungsverkehr abzuwickeln.
  • Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Geschäftsbanken einen bestimmten Betrag ihrer Einlagen als Mindestreserve bei den Zentralbanken halten.

Die Geschäftsbanken bekommen dieses Zentralbankgeld üblicherweise über Kredite von der Zentralbank. Sie erhalten das Geld jedoch nicht ohne Gegenleistung. Die Zinsen, die Banken für das Ausleihen von Geld bei der EZB zahlen müssen, richten sich nach dem Leitzins, den die EZB regelmäßig festsetzt. Die Geschäftsbanken wiederum verwenden die finanziellen Mittel, um Kredite an ihre Kundinnen und Kunden zu vergeben und verlangen von diesen wiederum Zinsen und Sicherheiten.

Die Grafik zeigt, wie die EZB durch die Vergabe von Krediten Einfluss auf das Kreditgeschäft der Geschäftsbanken nimmt.

Die Grafik „Geldpolitik der EZB“ zeigt folgende Darstellung: Oben in der Mitte ist ein blauer Kreis indem ein Gebäude mit einem Eurozeichen abgebildet ist. Daneben steht ESZB (Europäisches System der Zentralbanken). Vom blauen Kreis geht ein Pfeil, der mit „Kredite“ beschriftet ist zu einem violetten Kreis indem ein Gebäude mit gestapelten Münzen abgebildet ist. Darunter steht „Geschäftsbanken“. Von „Geschäftsbanken“ führt ein Pfeil, der mit „Rückzahlung und Leitzins“ beschriftet ist, nach oben zu „ESZB“.  Von „Geschäftsbanken“ führen drei Pfeile zu „Die Geschäftsbanken vergeben Kredite an Ihre Kund:innen“. Daneben steht „Kreditvergabe der Geschäftsbanken an ihre Kund:innen“. Unten in der Grafik sind drei orange Kästchen für „Private Haushalte“, „Unternehmen“ und „Staat“ abgebildet. Von diesen drei Kästchen führen Pfeile nach oben zu „Rückzahlung + Zinsen + Sicherheiten“.

Schauen wir uns nun an, wie der Leitzins im Detail funktioniert. Gehen wir dazu in einem ersten Fall davon aus, dass die EZB die Leitzinsen erhöht, und in einem weiteren Fall davon, dass die EZB die Leitzinsen senkt.

Fall 1: Die EZB erhöht die Leitzinsen
Wenn die Inflation über dem Zielwert von 2 % liegt und die Prognosen weitere Preissteigerungen anzeigen, könnte die EZB im Regelfall den Leitzins erhöhen. Dadurch wird es für die Geschäftsbanken teurer, sich Geld von der EZB auszuleihen. Wenn der Leitzins der EZB steigt, geben die Geschäftsbanken die eigenen höheren Zinskosten an ihre Kundinnen und Kunden weiter. Gleichzeitig sind sie auch bereit, für Einlagen von Sparerinnen und Sparern höhere Zinsen zu bezahlen. Es steigen daher die Kreditzinsen, aber auch die Sparzinsen der Geschäftsbanken. Aufgrund der steigenden Zinskosten sinkt die Nachfrage nach Krediten bei den Geschäftsbanken. Gleichzeitig wird es aufgrund der höheren Sparzinsen wieder attraktiver, bei der Bank Geld anzulegen. Es befindet sich weniger Geld im Umlauf. Zudem sinkt durch die höheren Kreditkosten die Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern. Dadurch sinken die Preise und die Inflation geht zurück. Die folgende Grafik zeigt die Folgen einer Erhöhung des Leitzinses durch die EZB.

Die Grafik „Was bei steigenden Leitzinsen passiert“ zeigt folgende Darstellung: In einem großen blauen Kreis sind die EZB und die OeNB dargestellt. Daneben steht ESZB (Europäisches System der Zentralbanken). Zwischen beiden Symbolen steht „Erhöht den Leitzins“. Von dem großen blauen Kreis führen beide Pfeile zu einem violetten Kreis indem ein Gebäude mit gestapelten Münzen abgebildet ist. Darunter steht „Geschäftsbanken“. Von dort geht ein linker Pfeil, der mit „Nachfrage nach Spareinlagen steigt“ beschriftet ist, und ein rechter Pfeil, der mit „Spar und – Kreditzinsen der Geschäftsbanken steigen“ beschriftet ist zu einem großen orangen Kreis, indem ein Gesicht, ein Haus und ein Geschäft dargestellt sind. Darüber steht „Nachfrage nach Krediten sinkt“. Unterhalb des orangen Kreises steht „private Haushalte“, „Unternehmen“ und „Staat“. Darunter sind eine Einkauftasche, ein T-Shirt in einem Schrank und ein steigender Kurs dargestellt. Darunter steht „Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern sinkt“ und „Preise und Inflation sinken“. Darunter sind zwei Pfeile nach unten dargestellt.

Fall 2: Die EZB senkt die Leitzinsen
Senkt die EZB den Leitzins, wird es umgekehrt für die Geschäftsbanken günstiger, Geld von der EZB zu beziehen. Diese günstigen Konditionen werden dann in Form von niedrigeren Kreditzinsen an die Kundinnen und Kunden der Geschäftsbanken weitergegeben. Für die Bankkundinnen und -kunden wird es günstiger, Kredite aufzunehmen. Gleichzeitig sinken aber auch die Sparzinsen, wodurch die Nachfrage nach Spareinlagen bei der Bank sinkt. Private Haushalte, aber auch Unternehmen investieren mehr und nehmen dafür Kredite auf oder verwenden das Geld, das sie sonst eher gespart hätten. Die Preise steigen in weiterer Folge und die Inflation wird höher. Die folgende Grafik zeigt die Folgen einer Senkung des Leitzinses durch die EZB.

Die Grafik „Was bei sinkenden Leitzinsen passiert“ zeigt folgende Darstellung: In einem großen blauen Kreis sind die EZB und die OeNB dargestellt. Daneben steht ESZB (Europäisches System der Zentralbanken). Zwischen beiden Symbolen steht „Senkt den Leitzins“. Von dem großen blauen Kreis führen beide Pfeile zu einem violetten Kreis indem ein Gebäude mit gestapelten Münzen abgebildet ist. Darunter steht „Geschäftsbanken“. Von dort geht ein linker Pfeil, der mit „Nachfrage nach Spareinlagen sinkt“ beschriftet ist, und ein rechter Pfeil, der mit „Spar und – Kreditzinsen der Geschäftsbanken sinken“ beschriftet ist zu einem großen orangen Kreis, indem ein Gesicht, ein Haus und ein Geschäft dargestellt sind. Darüber steht „Nachfrage nach Krediten steigt“. Unterhalb des orangen Kreises steht „private Haushalte“, „Unternehmen“ und „Staat“. Darunter sind eine Einkauftasche, ein T-Shirt in einem Schrank und ein steigender Kurs dargestellt. Darunter steht „Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern steigt“ und „Preise und Inflation steigen“. Darunter sind zwei Pfeile nach oben dargestellt.

Zinssätze bei Bankgeschäften

Zwischen der Bank und ihren Kundinnen und Kunden wird sowohl bei Spareinlagen als auch bei Krediten ein Zinssatz vereinbart. Der Zinssatz kann dabei entweder fix oder variabel vereinbart werden (siehe „Sparen und Investieren“ und „Schulden und Kredite“).

Wenn ein fixer Zinssatz vereinbart ist, bedeutet das, dass sich der Zinssatz für einen vereinbarten Zeitraum nicht verändert, wenn der Leitzins der EZB erhöht oder gesenkt wird (zum Beispiel fixe Kreditzinsen in Höhe von 3 % jährlich). Der Zinssatz orientiert sich nur am Zinsniveau zur Zeit des Vertragsabschlusses. Wird hingegen ein variabler Zinssatz vereinbart, bedeutet das, dass der Zinssatz für die Spareinlagen oder den aufgenommenen Kredit an den Leitzins der EZB gekoppelt ist und mit der Zeit schwanken kann.

In Kreditverträgen mit variablem Zins wird sehr häufig der Euribor (European Interbank Offered Rate) als Referenzzinssatz verwendet (zum Beispiel Zinssatz für ein Darlehen pro Jahr: 3-Monats-Euribor + 1,5 %). Der Euribor ist der Zinssatz, zu dem die Banken bereit sind, sich untereinander Geld zu borgen. Er orientiert sich am Leitzins der EZB und wird für unterschiedliche Zeiträume berechnet. 

Tipp

  • In Zeiten, in denen der Leitzins der EZB niedrig ist (man spricht auch von einem Niedrigzinsumfeld), kann es für die kreditnehmende Person vorteilhaft sein, einen variablen Zinssatz zu haben. Variable Zinsen sind in Zeiten, in denen der Leitzins niedrig ist, etwas günstiger als fixe Zinssätze. Variable Zinssätze sind aber auch immer mit dem Risiko verbunden, in Zeiten hoher Inflation deutlich zu steigen. Ein fixer Zinssatz ist daher in der Regel längerfristig besser kalkulierbar.

Nochmals in Kürze

Welche Rolle haben die Banken im Wirtschaftskreislauf?

Banken haben in der Wirtschaft unter anderem zwei wichtige Aufgaben: Annahme von Sparguthaben und Vergabe von Krediten. Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer benötigen in der Regel große Geldbeträge, während Sparerinnen und Sparer eher laufend kleinere Beträge bei der Bank einlegen. Durch ihre Größe streuen Banken das Risiko zwischen ihren Kundinnen und Kunden.

Was sind Spar- und Kreditzinsen?

Sparzinsen sind Zinsen, die Sparerinnen und Sparer für ihr Spareinlagen erhalten. Kreditzinsen sind Zinsen, die Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer für ihren Kredit bezahlen.

Was ist der Leitzins?

Der Leitzins (oder auch die Leitzinsen) ist ein von einer Zentralbank festgelegter Zinssatz, etwa der Leitzins der EZB. Steigen die Leitzinsen, ist es für Geschäftsbanken teurer, sich Geld bei der Zentralbank auszuborgen. Diese höheren Kosten wirken sich auch auf die Spar- und Kreditzinsen für Bankkundinnen und Bankkunden aus. 

Wie beeinflusst der Leitzins die Spar- und Kreditzinsen und die Inflation?

Steigt der Leitzins, steigen in der Regel auch die Spar- und Kreditzinsen. Sparen wird attraktiver durch höhere Zinsen, Kredite werden weniger attraktiv, weil sie mehr kosten. Wird mehr gespart und weniger (durch weniger aufgenommene Kredite) ausgegeben, sinkt die Nachfrage nach Gütern. Das senkt in weiterer Folge die Inflation.

Was ist der Unterschied zwischen fixen und variablen Zinsen?

Ein fixer Zinssatz bedeutet, dass er in einem bestimmten Zeitraum gleichbleibt und nicht durch eine Änderung der Leitzinsen ebenfalls verändert wird. Ein variabler Zinssatz orientiert sich an den Leitzinsen. Er bleibt nicht gleich, wenn sich die Leitzinsen verändern.

Welche Vor- und Nachteile haben variable und fixe Zinsen?

In Zeiten von niedrigen Zinsen kann der fixe Zinssatz für Kredite höher sein als der variable. Dann ist er für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer teurer. Dafür kennen sie die Zinsbelastung genau und müssen nicht befürchten, dass das Zinsniveau steigen und damit auch der variable Zinssatz steigen könnte.