Ich in der Wirtschaft

Jede Person nimmt in unterschiedlichen Rollen am wirtschaftlichen Leben teil. Um die eigene(n) Rolle(n) bewusst wahrnehmen zu können, ist es wichtig zu wissen, was diese Rollen überhaupt ausmacht. 

Nur so ist es möglich, unabhängige Entscheidungen in der Wirtschaft zu treffen. Daher gibt der folgende Abschnitt einen ersten Überblick dazu, welche zentralen Rollen wir in der Wirtschaft einnehmen.

Überlegtes Einkaufen: Warum ist das aus vielen Gründen wichtig?

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Die fünf zentralen Rollen im Wirtschaftsleben

Personen, die am Wirtschaftsleben teilnehmen, tun dies in verschiedenen Rollen. Dabei nimmt ein und derselbe Mensch abhängig von Situation und wirtschaftlicher Austauschbeziehung unterschiedliche Positionen ein. Die fünf zentralen Rollen sind folgende: 

Jede dieser Perspektiven bringt unterschiedliche Ziele, Chancen, Risiken und Handlungsmöglichkeiten mit sich. Gleichzeitig beeinflusst jede dieser Rollen das Wirtschaftsleben auf unterschiedliche Art und Weise. Um selbstbestimmt teilzunehmen, ist es notwendig, die eigenen Rollen und Möglichkeiten zu kennen und diese gezielt zu gestalten. Die beschriebenen Rollen beeinflussen einander, wenn sie auf die Wirtschaft wirken.

Beispiel

Timur arbeitet als Verkäufer im Supermarkt. Der Unternehmerin Ida gehört dieser Supermarkt. Sie ist Timurs Arbeitgeberin. Timur arbeitet für Ida und Ida bezahlt ihm dafür Gehalt, das ist sein Einkommen. Durch dieses Einkommen kann Timur selbst als Konsument einkaufen. Kauft er beispielsweise eine Hose in einem Bekleidungsgeschäft, so ist er dort nun Konsument. Der Unternehmer Andreas besitzt dieses Bekleidungsgeschäft. Er erhält den Kaufpreis von Timur, wofür Timur die Hose bekommt. Mit dem Geld, das Timur bezahlt hat, kann Andreas nun selbst wieder einkaufen, zum Beispiel im Supermarkt. Die angestellte Verkäuferin Melinda, die Timur im Bekleidungsgeschäft berät, ist Arbeitnehmerin von Andreas. Sie arbeitet für Andreas und erhält dafür ihr Einkommen. Dieses kann sie selbst wiederum als Konsumentin ausgeben.

Jede der Personen in diesem Beispiel hat unterschiedliche Interessen, die sich durchaus auch widersprechen können. Andreas will vermutlich durch den Verkauf der Hose einen guten Preis erzielen, Timur möchte aber wahrscheinlich möglichst wenig dafür bezahlen. Es kann aber auch sein, dass Timur freiwillig einen höheren Preis akzeptiert. Legt er zum Beispiel Wert auf Umweltschutz, ist er möglicherweise bereit, für eine qualitativ hochwertige Hose aus umweltschonender Produktion mehr zu bezahlen. Andreas wiederum wird dann gezielt umweltschonende Hosen anbieten, um Kunden wie Timur anzusprechen, obwohl diese Hosen teurer sind, dafür aber meistens auch länger getragen werden können.

Als Arbeitnehmer möchte Timur ein möglichst hohes Einkommen erhalten. Die Unternehmerin Ida, seine Arbeitgeberin, muss aber ihre Kosten gering halten, um selbst ein angemessenes Einkommen erzielen zu können. Als Bürgerinnen und Bürger des Staates Österreich treffen schließlich all diese Menschen vor dem Hintergrund ihrer spezifischen Interessen politische Entscheidungen. Über ihr Wahlverhalten entscheiden sie indirekt mit, welche Gesetze für sie als Unternehmerinnen und Unternehmer, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich und Europa gültig werden oder bleiben.

Es ist wichtig, sich diese Zusammenhänge vor Augen zu führen, um mit den eigenen Entscheidungen selbstbestimmt und bewusst an der österreichischen Wirtschaft teilzunehmen. Einige dieser Rollen sind in der Folge genauer beschrieben.

Ich als Bürgerin oder Bürger

Der Begriff der Bürgerin oder des Bürgers wird vor allem in der Politik regelmäßig verwendet. Im Alltag übersehen wir oft, dass dieser Begriff für jede Einwohnerin und jeden Einwohner eines Staates zwei wichtige und grundlegende Rechte beinhaltet. Einerseits handelt es sich dabei in Demokratien wie Österreich um das Recht, mitentscheiden zu dürfen, welche Pflichten und somit Gesetze für alle Bürgerinnen und Bürger gelten. Andererseits betrifft es die Möglichkeit, zu entscheiden, wie die Einhaltung dieser Pflichten überprüft und Fehlverhalten bestraft wird. Das gilt für die Wirtschaft und das Gesellschaftsleben gleichermaßen. Damit allen Bürgerinnen und Bürgern eine Stimme in diesen Entscheidungen gegeben wird, gibt es das Mittel der Demokratie und der damit verbundenen allgemeinen und freien Wahlen

Durch Wahlen entscheiden die Bürgerinnen und Bürger, welche politischen Parteien und Personen ihre Interessen vertreten. Als Gesamtgesellschaft können sie daher indirekt auf Gesetze, Regeln und Mechanismen der Wirtschaft einwirken. Wahlentscheidungen finden in Österreich auf verschiedenen Ebenen statt. Dabei ist die kleinste gewählte Einheit der Gemeinderat, der auf Gemeindeebene Entscheidungen trifft. Darüber folgen Landtagswahlen (für das Bundesland), Nationalratswahlen (für den gesamten Staat) sowie Bundespräsidentschaftswahlen. Bei diesen Wahlen sind alle österreichischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ab dem 16. Lebensjahr wahlberechtigt. Des Weiteren dürfen Österreichs Bürgerinnen und Bürger auf EU-Ebene über ihre Vertretung im EU-Parlament abstimmen. Ein Stimmrecht bei dieser Wahl besitzt jede und jeder ab dem 16. Lebensjahr, sofern sie oder er Staatsbürgerin oder Staatsbürger eines EU-Landes ist. 

Weitere Möglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger, sich direkt an Entscheidungen über Gesetze zu beteiligen, sind das Volksbegehren, die Volksbefragung und die Volksabstimmung. 

Möchte man Einfluss auf wirtschafts- und gesellschaftspolitische Entscheidungen des Staates nehmen, so ist eine Beteiligung an Wahlen und anderen Mitteln der direkten Demokratie notwendig.

Die Möglichkeit, als Bürgerin oder Bürger über Rechte und Pflichten im Staat Österreich und in der Europäischen Union mitzuentscheiden, bringt für alle Betroffenen auch die Verantwortung mit sich, die gemeinsam entschiedenen Gesetze einzuhalten. Im Bereich der Wirtschaft betrifft das vor allem

Durch diese gemeinsame Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger für Staat und Wirtschaftsraum wird sichergestellt, dass für alle Beteiligten eine gerechte Teilnahme am österreichischen Wirtschaftsleben gegeben ist. 

Ich als Konsumentin oder Konsument

Als Konsumentin oder Konsument vertreten wir auf Märkten die Nachfrageseite. Ein weiterer Begriff für diese Personen ist Verbraucherin oder Verbraucher. Konkret übernimmt jede natürliche Person diese Rolle, wenn sie Güter für eigene, private Zwecke kauft. Daher handeln alle Österreicherinnen und Österreicher, sobald sie privat ein Produkt oder eine Dienstleistung käuflich erwerben, in der Rolle der Konsumentin oder des Konsumenten. Konsumentinnen und Konsumenten werden in Österreichs ökosozialer Marktwirtschaft gegenüber den Unternehmen als wirtschaftlich und rechtlich schwächere Marktteilnehmende betrachtet. Daher ist man als Konsumentin oder Konsument in Österreich besonders geschützt. Dafür sorgen verschiedene Gesetze. Viele dieser Regelungen beruhen auf europäischen Richtlinien und Verordnungen, die im Zusammenwirken der Europäischen Kommission, der 27 Mitgliedstaaten und des Europäischen Parlaments zustande kommen. Beispiele dafür sind Regelungen im Finanzbereich, zu rechtswidrigen (unerlaubten) Vertragsklauseln, kriminellen Geschäftspraktiken, Pauschalreisen oder digitalen Angeboten, aber auch zur Lebensmittelsicherheit. Die wichtigsten nationalen Gesetze in diesem Zusammenhang sind das Konsumentenschutzgesetz, das Fern- und Auswärtsgeschäfte-Gesetz, das Verbraucherkreditgesetz, das E-Commerce-Gesetz sowie das Datenschutzgesetz iVm. der EU-Datenschutz-Grundverordnung. 

Die Grafik gibt einen Überblick über unterschiedliche Gesetze im Zusammenhang mit Konsument: innenrechten und Datenschutz, abgebildet in 5 Boxen aufgeteilt in 3 Zeilen. In der ersten Zeile befindet sich eine Box zum Konsumentenschutzgesetz mit folgendem Text: „Konsumentenschutzgesetz sichert Konsument:innen besondere Rechte bei Abschluss, Erfüllung und Rücktritt von Kaufverträgen“. Rechts daneben gibt es einen Text zum Fern- und Auswärtsgeschäftegesetz mit folgendem Text: „Fern- und Auswärtsgeschäftegesetz enthält Regelungen für Geschäfte, die Konsument:innen außerhalb der Geschäftsräume mit einem Unternehmen abschließen, dazu zählen heut vor allem Onlinekäufe.“ In der zweiten Zeile wird links das Verbraucherkreditgesetz beschrieben, mit folgenden Worten: „Verbraucherkreditgesetz beinhaltet spezielle Vorgaben für Kredite von Unternehmen an Konsumenten: innen, wozu auch Ratenkäufe zählen. Rechts davon gibt es eine weitere Box, hier wird das E-Commerce-Gesetz mit folgenden Worten beschrieben: „E-Commerce-Gesetz umfasst Informationspflichten für alle Verkäufer: innen, die einen Online-Auftritt beziehungsweise eine eigene Website nutzen. In der dritten Zeile gibt es eine Box, diese beschreibt die Datenschutzgrundverordnung mit folgenden Worten: „Datenschutzgrundverordnung schützt die Daten von Konsumenten: innen gegen unberechtigte Verwendung durch Unternehmen.

Es ist daher empfehlenswert, sich als Konsumentin oder Konsument vor allem bei teureren Einkäufen oder Geschäftsabschlüssen im Vorhinein über die eigenen Rechte zu informieren. 

Neben dem gesetzlichen Schutz kommt den Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich auch wirtschaftlich eine große Bedeutung zu. Einerseits sind sie an der Preisbildung auf den verschiedenen Märkten beteiligt. Zusätzlich entscheiden ihre Präferenzen und Kaufentscheidungen, welche Produkte in Österreich für den Konsum nachgefragt werden. 

Die Ausgaben privater Haushalte setzen sich bei diesen Konsumentscheidungen wie folgt zusammen: Rund ein Viertel der Ausgaben beziehen sich auf das Wohnen und die Energiekosten. Die drei Ausgabenpositionen Verkehr, Nahrungsmittel und Freizeit/Sport/Hobbies machen jeweils rund ein Achtel der Ausgaben aus.

Verteilung der Haushaltsausgaben auf einzelne Ausgabengruppen in %

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Quelle Statistik Austria - Konsumerhebung 2019/2020

Wohnen und Energie bilden als lebensnotwendiger Bereich mit etwa einem Viertel der Konsumausgaben den größten Ausgabenblock. Danach folgen mit Verkehr und Freizeit/Sport/Hobby zwei Bereiche, deren Ausgaben nur zum Teil den Grundbedürfnissen zuzurechnen sind. Der vierte große Bereich umfasst mit Ernährung und alkoholfreien Getränken wieder überlebenswichtige Güter.

In Summe machen die Konsumausgaben aller österreichischen Haushalte über 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Daher ist privater Konsum die wichtigste inländische Einnahmequelle für die österreichische Wirtschaft. Der Einfluss einer Konsumentin oder eines Konsumenten am Markt ist dabei klein. Alle Konsumentinnen und Konsumenten gemeinsam haben aufgrund ihrer gemeinsamen Kaufkraft jedoch großen Einfluss auf Österreichs Wirtschaft und Märkte. Konsumgüter, welche nicht nachgefragt werden, werden in einer ökosozialen oder freien Marktwirtschaft nicht lange angeboten und verschwinden wieder vom Markt. Bewusstes Einkaufen hat dadurch nicht nur eine Auswirkung auf den eigenen Haushalt, sondern in Summe auch auf Österreichs Wirtschaft. Jede Konsumentin und jeder Konsument kann daher mit Entscheidungen über den Kauf von Produkten und Dienstleistungen ihren/seinen Einfluss auf die Nachfrageseite von Österreichs Wirtschaft bewusst gestalten.

Die vielfältigen Konsummöglichkeiten bringen das Risiko mit sich, dass Konsumentinnen und Konsumenten mehr Geld für Konsumgüter ausgeben als Einkommen im Haushalt verfügbar ist. Deshalb sind bewusste Kaufentscheidungen wichtig. Kauft man ein Konsumgut ein und bezahlt es nicht sofort, geht man eine Konsumschuld ein oder nimmt einen Konsumkredit auf. Konsumschulden, die nicht zurückgezahlt werden, belasten betroffene Konsumentinnen und Konsumenten auf mehrere Arten. Finanziell fallen Zinsen und Spesen für überfällige Konsumkredite an. Zusätzlich entsteht eine starke psychische Belastung, wenn die Ausgaben des Haushalts nicht durch das eigene Einkommen gedeckt werden können. Konsumschulden belasten aber ebenso die gesamte Wirtschaft, da dem Unternehmen durch die fehlende Zahlung für das Konsumgut Einnahmen fehlen. Diese Einnahmen fehlen der Unternehmerin oder dem Unternehmer wiederum, um selbst einzukaufen und die inländische Gesamtnachfrage zu erhöhen. Konsumschulden können durch gute Planung abseits von unerwarteten Lebenskrisen vermieden werden. Dafür eignet sich ein Haushaltsplan. In diesem werden das Einkommen, Konsumausgaben, Investitionen und Sparziele eingetragen, um einen guten Gesamtüberblick über das eigene Budget zu erhalten. Auch in Krisensituationen nach Schicksalsschlägen, Arbeitslosigkeit, Einkommensverlust oder Scheidung kann ein Haushaltsplan ein erster Schritt sein, um entstandene Konsumschulden besser zu bewältigen.

Ich als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer

Menschen, die unselbstständig berufstätig sind, übernehmen die Rolle als Arbeitnehmende. Das bedeutet, sie bieten Unternehmen ihre Arbeitsleistung am Arbeitsmarkt gegen Bezahlung an und werden schließlich für diese Unternehmen als Arbeiterinnen und Arbeiter, als Angestellte oder als freie Dienstnehmerinnen und freie Dienstnehmer tätig. Dafür erhalten Sie eine Bezahlung, das sogenannte Arbeitsentgelt. Dieses Entgelt wird bei Arbeiterinnen und Arbeitern als Lohn und bei Angestellten als Gehalt bezeichnet.

Knapp 4.000.000 Menschen in Österreich verdienen ihr Einkommen als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer. Pensionierte ehemalige Arbeitnehmende erhalten nach ihrer Berufstätigkeit in Österreich eine gesetzliche Pension. Diese Einkommen ermöglichen den genannten Personengruppen die aktive Teilnahme am Wirtschaftsleben als Konsumentinnen und Konsumenten. Die Arbeitsleistung der unselbstständig Beschäftigten ist ein wesentlicher Beitrag zur österreichischen Wirtschaftsleistung. Deswegen sind Arbeitnehmende in Österreich gesetzlich gut abgesichert. Nach sechsmonatiger, unselbstständiger Tätigkeit in Österreich ersetzt beispielsweise die gesetzliche Arbeitslosenversicherung im Fall des Verlusts einer unselbstständigen Tätigkeit einen Teil des bisherigen Entgelts in Form von Arbeitslosengeld. Dieser Schutz betrifft jedoch nicht nur Arbeitslosengeld oder andere Sozialleistungen nach dem Verlust einer Arbeitsstelle.

Auch während eines Arbeitsverhältnisses gelten Gesetze zum Schutz der Arbeitnehmenden. Es existieren unter anderem gesetzliche Regelungen für den diskriminierungsfreien Umgang am Arbeitsplatz, die Arbeitszeit, gesunde Arbeitsgestaltung, Arbeitssicherheit oder auch die Kündigung von Arbeitsverhältnissen. Zum Teil gelten diese Regelungen bereits ab dem Zeitpunkt der Bewerbung für eine Arbeitsstelle. Eine detaillierte Übersicht zu diesen Gesetzen und Regelungen findet sich in dieser staatlichen Übersicht zur Rolle von Arbeitnehmenden.

Darüber hinaus gelten für 98 Prozent der Arbeitnehmenden in Österreich Kollektivverträge, die jeweils für eine bestimmte Branche Grundregeln der Arbeitsgestaltung und Mindestentgelte festlegen. Diese Verträge sind eine spezielle Form des Tarifvertrages und werden von den österreichischen Sozialpartnern verhandelt. Sie stellen somit eine Besonderheit des österreichischen Arbeitsmarktes dar. Nur für eine geringe Zahl an Berufsgruppen in Österreich gibt es keinen Kollektivvertrag. Ob ein Kollektivvertrag für eine Branche vorhanden ist, kann bei der Wirtschaftskammer Österreich nachgelesen werden. Zusätzlich zu den Kollektivverträgen existieren in vielen Unternehmen noch Betriebsvereinbarungen. Dabei handelt es sich um Verträge zwischen der/dem Arbeitgebenden und den Arbeitnehmenden innerhalb eines bestimmten Unternehmens, die die Arbeitsgestaltung im Detail regeln. Darüber hinaus gibt es für alle Arbeitnehmenden Einzelvereinbarungen über das individuelle Arbeitsverhältnis. Diese Vereinbarung muss entweder in Form eines Dienstzettels oder eines Arbeitsvertrages schriftlich festgehalten werden.

Ich als Unternehmerin oder Unternehmer

Als Unternehmerin oder Unternehmer gilt, wer ein Unternehmen betreibt. Ein Unternehmen ist jede auf Dauer angelegte Organisation selbständiger wirtschaftlicher Tätigkeit, auch wenn diese keinen Gewinn erzielt. Ungefähr 500.000 Personen sind in Österreich in dieser Form selbständig erwerbstätig. Das bedeutet, sie verdienen ihr Einkommen als Unternehmerin oder Unternehmer. Der größte Teil davon ist als Ein-Personen-Unternehmen tätig, beschäftigt also keine Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer. 

Unternehmerinnen und Unternehmer spielen für Österreichs Wirtschaft eine wichtige Rolle. Sie bieten nicht nur Arbeitsplätze für Arbeitnehmende, sondern übernehmen das wirtschaftliche Risiko und die Verantwortung für Gelingen oder Scheitern von unternehmerischen Plänen auf den verschiedenen Märkten der österreichischen und internationalen Wirtschaft. Ihre Investitionen und ihre Risikoübernahme ermöglichen Innovationen und somit neue geschäftliche Chancen für den Wirtschaftsstandort Österreich. Letzten Endes sind es Unternehmerinnen und Unternehmer, die Geschäftsbeziehungen ins Ausland suchen, begründen und erhalten. Ohne die daraus entstehenden Exporte und Importe wäre Österreichs Wirtschaft nicht überlebensfähig. 

Gerade in Österreichs ökosozialer Marktwirtschaft kommt besonders den Unternehmerinnen und Unternehmen die Aufgabe zu, umweltbewusste und gemeinnützige Ideen mit wirtschaftlichem Wissen und Einsatzbereitschaft zu kombinieren, um alle drei Perspektiven dieser Wirtschaftsordnung auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. So ist ein gesunder Fortschritt mit gleichzeitigem Wirtschaftswachstum für Österreich möglich. Nicht zuletzt leisten Unternehmerinnen und Unternehmen am Standort Österreich durch Steuern und Abgaben einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des Sozial- und Wirtschaftssystems.

Die Tätigkeit als Unternehmerin oder Unternehmer bietet ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiheit. Gleichzeitig tragen diese Personen das wirtschaftliche Risiko ihrer Entscheidungen oft selbst, stehen unter hohem Leistungsdruck und müssen vor allem in den ersten Jahren sehr viel Zeit in ihr neugegründetes Unternehmen investieren. Die Gründung von Unternehmen sollte daher auch in einem stabilen Wirtschaftsraum wie Österreich oder der EU gut überlegt sein. Unterstützung zur Prüfung der Gründungsmöglichkeiten können die hier verlinkten Informationen zur Unternehmensgründung liefern.

Eine schwierige Situation, welche Unternehmerinnen und Unternehmer, aber auch Privatpersonen treffen kann, ist die Zahlungsunfähigkeit oder Insolvenz. Einerseits entsteht durch nicht bezahlte Rechnungen sowie durch nicht bezahlte Steuern und Abgaben finanzieller Schaden an allen Bürgerinnen und Bürgern sowie der Wirtschaft im Gesamten. Die Beträge, die dadurch dem Staat und der Wirtschaft fehlen, müssen zumindest teilweise mit den Einnahmen von anderen Bürgerinnen und Bürgern ausgeglichen werden. Andererseits kann eine Insolvenz die Chance bedeuten, dass das Unternehmen fortgeführt werden kann und so Arbeitsplätze erhalten bleiben. Hier ist eine genaue Betrachtung jedes Einzelfalls notwendig, um die beste Entscheidung für alle Beteiligten zu treffen. Die verantwortungsvolle Führung eines Unternehmens bietet jedenfalls großes Potenzial, den Wirtschaftsstandort Österreich selbst aktiv mitzugestalten.

Nochmals in Kürze

In welchen Rollen kann ich am Wirtschaftsleben teilnehmen?

Die Teilnahme am Wirtschaftsleben ist in den folgenden Rollen möglich:

  • Bürger:in
  • Konsument:in
  • Arbeitnehmer:in
  • Unternehmer:in
  • Geldgeber:in beziehungsweise Geldnehmer:in

Wie wirken diese Rollen im Wirtschaftsleben zusammen?

Alle genannten Rollen beeinflussen sich gegenseitig, während sie auf das Wirtschaftsleben wirken. Auch Widersprüche sind möglich. So kann beispielsweise dieselbe Person als Konsumentin oder Konsument wenig Steuern zahlen wollen, aber gleichzeitig als Bürgerin oder Bürger Interesse an einem stabilen, steuerfinanzierten Sozialsystem haben.

Worin besteht die Rolle als Bürgerin oder Bürger?

Als Bürgerin oder Bürger nehmen alle Menschen in Österreich am Gesellschaftsleben teil, beeinflussen durch Wahlen (je nach Wahlrecht) Gesetze und Regelungen. Im täglichen Leben tragen sie diese Entscheidungen dann durch ihr Handeln mit.

Was macht die Rolle als Konsumentin oder Konsument aus?

Alle Konsumentinnen und Konsumenten gemeinsam haben aufgrund ihrer gemeinsamen Kaufkraft großen Einfluss auf Österreichs Wirtschaft und Märkte. Konsumgüter, welche nicht nachgefragt werden, werden in einer ökosozialen oder freien Marktwirtschaft nicht lange angeboten und verschwinden wieder vom Markt. Die Ausgaben für Konsum stellen einen wichtigen Motor der österreichischen Wirtschaft und eine große Einflussmöglichkeit für jeden privaten Haushalt dar. 

Worin besteht die Rolle als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer?

Die Arbeitsleistung der unselbstständig Beschäftigten leistet einen wesentlichen Beitrag zur österreichischen Wirtschaftsleistung. Arbeitnehmende verdienen in dieser Rolle das Einkommen, über das sie ihren Konsum, aber auch ihr Sozialsystem mitfinanzieren. Die Rolle als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer ist in Österreich gesetzlich besonders gut geschützt.

Was macht die Rolle als Unternehmerin oder Unternehmer aus?

Unternehmerinnen und Unternehmer spielen für Österreichs Wirtschaft eine wichtige Rolle. Sie bieten nicht nur Arbeitsplätze für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern übernehmen das wirtschaftliche Risiko und die Verantwortung für Gelingen oder Scheitern von unternehmerischen Plänen auf den verschiedenen Märkten der österreichischen und internationalen Wirtschaft. Ihre Investitionen und ihre Risikoübernahme ermöglichen Innovationen und somit neue geschäftliche Chancen für den Wirtschaftsstandort Österreich.

Wie kann ich jede dieser Rollen selbstbestimmt und bewusst wahrnehmen?

Jede dieser Rollen kannst du nur bewusst wahrnehmen, wenn du dich über die Möglichkeiten und Grenzen dieser Rollen informierst. Dazu gehören auch die Widersprüche zwischen deinen eigenen Rollen im Wirtschaftsleben. So ist ein selbstbestimmtes Leben mit einem positiven Beitrag zur österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft möglich.